Von Judith: Blogger und private Webseiten in Gefahr?
Viele Webseiten-Betreiber wissen noch gar nicht, dass voraussichtlich am 01. Januar 2011 ein neues, für Sie relevantes Gesetz in Kraft treten wird: Der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV).
Nur was steckt wirklich dahinter und was müssen Sie beachten, wenn Sie eine eigene Webseite betreiben?
Wer kennt nicht aus seiner eigenen Jugend die Verlockung, Filme zu schauen, die nicht für sein Alter geeignet sind. Ob Filme oder Videospiele, die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) versieht alle Medien mit einer entsprechenden Altersempfehlung. Nur wenn diese vorhanden ist, darf der Medienträger überhaupt in den freien Handel kommen. Eine ähnliche Form der Kontrolle soll es nun auch für Inhalte von Webseiten geben.Laut dem neuen JMStV müssen Anbieter von Webseiten ab dem neuen Jahr Ihre Inhalte auf jugendgefährdende Inhalte prüfen und klassifizieren lassen.
Dies sorgt nun für große Verwirrung und Sorge im Netz. Der folgende Blogbeitrag ist ein Versuch, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Der JMStV soll Kinder und Jugendliche vor kinder- und jugendgefährdenden Inhalten (z.B. Erotik, Gewalt) auch im Internet schützen. Dem Gesetzgeber genügt es jedoch nicht, dass die Webseite über einen grafischen Hinweis zur Altersempfehlung verfügt. Seitenbetreiber werden aber dem 1. Januar dazu verpflichtet, Ihre Webseite mit einer Datei zu versehen, die Auskunft darüber gibt, für welches Alter die Webseite bzw. die Inhalte geeignet sind. Geplant ist, dass Betreiber mit Hilfe eines Programms selber feststellen können, welche Altersempfehlung auf ihre Website zutrifft. Hierzu werden konkrete Fragen zum Inhalt der Webseite gestellt. Im Anschluss wird automatisch eine Datei generiert, die dann auf der Webseite eingebunden werden muss.
Welchen Nutzen hat die Datei?
Sogenannte Jugendschutzprogramme, die von den Eltern auf dem PC installiert worden sind, lesen die Datei aus und ermöglichen damit den Kindern gefahrlos im Netz zu surfen.
Kein Grund zur Panik!
Im Grunde ändert sich in der Praxis recht wenig. Wer keine Inhalte anbietet, die für unter 16-jährige ungeeignet sind (z.B. Blogs mit tagesaktuellen Themen), den betreffen die neuen Regelungen nicht. Internetangebote mit jugendgefährdenden Inhalten müssen ab Januar allerdings mit einer Alterskennzeichnung „ab 16“ beziehungsweise „ab 18“ versehen werden. Alterskennzeichnungen ab null, sechs oder zwölf Jahren sind freiwillig. Allerdings sind Angebote, die sich gezielt an Jugendliche ab 12 Jahren richten, wiederum kennzeichnungspflichtig.
Was ändert sich für Blogger?
Blogger, die nicht nur auf privater Ebene über Themen schreiben, müssen künftig einen Jugendschutzbeauftragten samt E-Mail Adresse auf der Webseite (z.B. Impressum) angeben. Hierzu kann sich der Blogger auch selbst als Beauftragter ernennen, wobei Kenntnisse zu diesem Thema vorhanden sein, aber nicht nachgewiesen werden müssen.
Kommt es zu Zuwiderhandlungen, soll nach dem JMStV ein Bußgeld verhängt werden. Dies liegt bei einer Höchstgrenze von 500.000 Euro. Die Bußgelder für private Webseiten werden jedoch höchstwahrscheinlich im niedrigen vierstelligen Bereich liegen.
VZlog schließt
Als erster reagierte der erfolgreiche Blog VZlog und wird ab dem 31.Dezember seine auf Jugendliche ausgerichtete Webseite schließen. In einer Mitteilung sagten die Betreiber, dass keine Option besteht, dass Angebot sinnvoll weiter zu betreiben.
„Da alle durch den neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag möglichen Optionen für uns keine Optionen sind, werden wir VZlog.de am 31. Dezember 2010 schließen. Dies bedeutet, das keine neuen Artikel erscheinen und auch kein Archiv verfügbar sein wird.“
Ob weitere Blogs diesem Beispiel folgen werden, bleibt abzuwarten, da sich Blogger wohl nicht derartig einschränken lassen werden. Wir dürfen also gespannt sein.
Was halten Sie von den neuen Regelungen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages? Haben Sie bereits reagiert oder werden Sie Ihr Webseitenangebot daraufhin anpassen oder gar Ihre Website nun offline schalten?
Ich freue mich auf Ihre Kommentare.
Viele Grüße,
Torsten Trautmann
18 Kommentare
7 Dez 2010
Wenn man mal schaut, was alles ohne Probleme im Netz von 10jährigen gefunden werden kann. Einen wirklich jugendgefährdenden Blog habe ich allerdings noch nie gesehen. Vielleicht sollte ich mal suchen…
7 Dez 2010
viel schlimmer ist es, wenn Blogger um Ihre Domain fürchten müssen 😉
7 Dez 2010
Es ist doch nur die Angst, der Mächtigen vor der Meinungsfreiheit und immer müssen Kinder und Jugendliche dafür herhalten. Immwenn denen nichts mehr einfällt, wie sie die Menschen kontrollieren und manipulieren können, muß der böse schwarze Mann ran, der an jeder (Internet)-Ecke lauert und unseren Kinder etwas böses will. Was das Impressum anbelangt, man sucht sich einen Server in Tonga oder wo auch immer, gibt im Impressum irgendwas an und fertig. Machen viele Seiten so und was nicht in Deutschland gehostet ist, kann auch nicht in Deutschland verfolgt werden. Der Mensch wird immer intelligent genug sein und Lösungen finden.
7 Dez 2010
Gott sei dank ist der JMStV gescheitert…mal gucken was die sich jetzt ausdenken.
7 Dez 2010
[…] Viele Webseiten-Betreiber wissen noch gar nicht, dass voraussichtlich am 01. Januar 2011 ein neues, für Sie relevantes Gesetz in Kraft treten wird: Der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV). – hier weiter […]
7 Dez 2010
quelle bild.de 11:30h Jugendschutz-Staatsvertrag scheitert an NRW
Düsseldorf – Der geplante Staatsvertrag der Bundesländer zur Stärkung des Jugendschutzes im Internet kann nicht ratifiziert werden. Im nordrhein-westfälischen Landtag wollen neben CDU, FDP und Linken jetzt auch die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag am Donnerstag nicht mehr zustimmen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch nach einer Sitzung der SPD-Fraktionsspitze. NRW ist das letzte Bundesland, das den Vertrag noch ratifizieren muss. Bislang hat kein Länderparlament ihn abgelehnt. Der Staatsvertrag soll den Jugendschutz im Internet durch freiwillige Altersklassifizierungen stärken.
7 Dez 2010
Es ist doch nur die Angst, der Mächtigen vor der Meinungsfreiheit und immer müssen Kinder und Jugendliche dafür herhalten. Immwenn denen nichts mehr einfällt, wie sie die Menschen kontrollieren und manipulieren können, muß der böse schwarze Mann ran, der an jeder (Internet)-Ecke lauert und unseren Kinder etwas böses will.
Was das Impressum anbelangt, man sucht sich einen Server in Tonga oder wo auch immer, gibt im Impressum irgendwas an und fertig. Machen viele Seiten so und was nicht in Deutschland gehostet ist, kann auch nicht in Deutschland verfolgt werden.
Der Mensch wird immer intelligent genug sein und Lösungen finden.
7 Dez 2010
Na dann gute Nacht. Blogger, die hunderte oder tausende Artikel im Blog-Archive haben, müssten alle Artikel nach diesen Kriterien hin überprüfen. Ein riesiger Verwaltungsaufwand, dem wohl VZlog zum Opfer fällt.
Jugendschutz hin oder her. Wer nicht möchte, dass sein Kind mit nicht altersgerechten Eindrücken konfrontiert wird, muss sein Kind Tag und Nacht in ein leeres Zimmer einsperren. Nicht altersgerechte Eindrücke gibt es schon bei den Zeitschriften am Kiosk. Und wenn ich sehe, welche Videos die Jugendlichen heutzutage auf ihrem Handy haben und miteinander tauschen, dann wird klar, dass Jugendliche sich auf Umwegen so ziemlich alles besorgen können, wenn sie nur möchten.
Im übrigen können Kinder und Jugendlich heutzutage schon recht gut googeln. Da finden sie genügend Anleitungen, wie man die Jugenschutzprogramme für den PC deaktiviert.
7 Dez 2010
Das Ministerium für Internet, Abteilung #JMStV, hat hierzu einen besuchenswerten Internetauftritt: http://bit.ly/hITU2j …..;-)
Derlei Gesetze sind m.E. sinnlos und höchstens eine ABM für die Mitarbeiter der Ministerien, die auf solche Ideen kommen. Internet ist ein globales Medium. Man hat bislang noch nicht mal im Offline-Leben eine Regel für die ganze Welt gefunden, wieso meint man dann, dies online zu können?
Man sollte hinsichtlich Kinder- und Jugendschutz vielleicht lieber mal im Bereich TV beginnen – hier wäre ein solches Gesetz durchaus realisierbar. Aber davor sozialem Voyeurismus in täglich ausgestrahlten Talkshows muß man ja die Jugend scheinbar nicht schützen.
GB
7 Dez 2010
Wenn man mal schaut, was alles ohne Probleme im Netz von 10jährigen gefunden werden kann. Einen wirklich jugendgefährdenden Blog habe ich allerdings noch nie gesehen. Vielleicht sollte ich mal suchen…
7 Dez 2010
viel schlimmer ist es, wenn Blogger um Ihre Domain fürchten müssen 😉
7 Dez 2010
Es ist doch nur die Angst, der Mächtigen vor der Meinungsfreiheit und immer müssen Kinder und Jugendliche dafür herhalten. Immwenn denen nichts mehr einfällt, wie sie die Menschen kontrollieren und manipulieren können, muß der böse schwarze Mann ran, der an jeder (Internet)-Ecke lauert und unseren Kinder etwas böses will. Was das Impressum anbelangt, man sucht sich einen Server in Tonga oder wo auch immer, gibt im Impressum irgendwas an und fertig. Machen viele Seiten so und was nicht in Deutschland gehostet ist, kann auch nicht in Deutschland verfolgt werden. Der Mensch wird immer intelligent genug sein und Lösungen finden.
7 Dez 2010
Gott sei dank ist der JMStV gescheitert…mal gucken was die sich jetzt ausdenken.
7 Dez 2010
[…] Viele Webseiten-Betreiber wissen noch gar nicht, dass voraussichtlich am 01. Januar 2011 ein neues, für Sie relevantes Gesetz in Kraft treten wird: Der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV). – hier weiter […]
7 Dez 2010
quelle bild.de 11:30h Jugendschutz-Staatsvertrag scheitert an NRW
Düsseldorf – Der geplante Staatsvertrag der Bundesländer zur Stärkung des Jugendschutzes im Internet kann nicht ratifiziert werden. Im nordrhein-westfälischen Landtag wollen neben CDU, FDP und Linken jetzt auch die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag am Donnerstag nicht mehr zustimmen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch nach einer Sitzung der SPD-Fraktionsspitze. NRW ist das letzte Bundesland, das den Vertrag noch ratifizieren muss. Bislang hat kein Länderparlament ihn abgelehnt. Der Staatsvertrag soll den Jugendschutz im Internet durch freiwillige Altersklassifizierungen stärken.
7 Dez 2010
Es ist doch nur die Angst, der Mächtigen vor der Meinungsfreiheit und immer müssen Kinder und Jugendliche dafür herhalten. Immwenn denen nichts mehr einfällt, wie sie die Menschen kontrollieren und manipulieren können, muß der böse schwarze Mann ran, der an jeder (Internet)-Ecke lauert und unseren Kinder etwas böses will.
Was das Impressum anbelangt, man sucht sich einen Server in Tonga oder wo auch immer, gibt im Impressum irgendwas an und fertig. Machen viele Seiten so und was nicht in Deutschland gehostet ist, kann auch nicht in Deutschland verfolgt werden.
Der Mensch wird immer intelligent genug sein und Lösungen finden.
7 Dez 2010
Na dann gute Nacht. Blogger, die hunderte oder tausende Artikel im Blog-Archive haben, müssten alle Artikel nach diesen Kriterien hin überprüfen. Ein riesiger Verwaltungsaufwand, dem wohl VZlog zum Opfer fällt.
Jugendschutz hin oder her. Wer nicht möchte, dass sein Kind mit nicht altersgerechten Eindrücken konfrontiert wird, muss sein Kind Tag und Nacht in ein leeres Zimmer einsperren. Nicht altersgerechte Eindrücke gibt es schon bei den Zeitschriften am Kiosk. Und wenn ich sehe, welche Videos die Jugendlichen heutzutage auf ihrem Handy haben und miteinander tauschen, dann wird klar, dass Jugendliche sich auf Umwegen so ziemlich alles besorgen können, wenn sie nur möchten.
Im übrigen können Kinder und Jugendlich heutzutage schon recht gut googeln. Da finden sie genügend Anleitungen, wie man die Jugenschutzprogramme für den PC deaktiviert.
7 Dez 2010
Das Ministerium für Internet, Abteilung #JMStV, hat hierzu einen besuchenswerten Internetauftritt: http://bit.ly/hITU2j …..;-)
Derlei Gesetze sind m.E. sinnlos und höchstens eine ABM für die Mitarbeiter der Ministerien, die auf solche Ideen kommen. Internet ist ein globales Medium. Man hat bislang noch nicht mal im Offline-Leben eine Regel für die ganze Welt gefunden, wieso meint man dann, dies online zu können?
Man sollte hinsichtlich Kinder- und Jugendschutz vielleicht lieber mal im Bereich TV beginnen – hier wäre ein solches Gesetz durchaus realisierbar. Aber davor sozialem Voyeurismus in täglich ausgestrahlten Talkshows muß man ja die Jugend scheinbar nicht schützen.
GB