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Von Judith: Aufstieg und Fall:

Ein Begriff der vielleicht nicht jedem etwas sagt. Um es zu erklären, gehen wir zehn Jahre in der Zeit zurück und schauen uns die Ereignisse und die Entwicklung der „New Economy“ an.

Als am 10.März 1997 die Deutsche Börse den Neuen Markt startet, sind gerade zwei Firmen gelistet. Der Börsenneuling Mobilcom und dem Ingenieurdienstleister Bertrand bot mutigen Aktionären schnelle Zeichnungsgewinne von über 50 Prozent. Dies führte dazu, dass immer mehr hellhörig gewordene Kleinsparer sich für dieses Investment entschieden. Auslöser für den schnellen Wachstum, waren hohe Gewinnerwartungen durch neue technologische Entwicklungen. So gab es zum Einzug des Mobiltelefons, die Verbreitung des Internets und Handheld-Computern eine Vielzahl von Neugründungen. Durch das Interesse der Anleger tummeln sich bereits ende 1997 siebzehn Unternehmen am Neuen Markt. Billiges Geld startet den „Run“ 1998 auf die Aktien. Dies führt zum explodieren der Kurse und lässt diese um 174 Prozent steigen.

Zum ersten Geburtstags des Nemax, wie der Neue Markt an der Börse genannt wird, sind dort gerade neunzehn Unternehmen gelistet. Darunter finden sich EM-TV, SCM Microsystems oder auch Singulus wieder. Vorstände der gelisteten Gesellschaften verstanden es, ihr Unternehmen bestens zu verkaufen. Exponentielles Wachstum und eine hervorragende Unternehmenszukunft wird von Ihnen versprochen. Diese lassen den Index zum Hype im Jahre 1999 auf 140 Firmen ansteigen, die in den Neuen Markt drängen. Experten warnen bereits die Anleger vor einer „blutigen Nase“. Doch diese Worte gehen zum Zeitpunkt dieser Euphorie unter. Neuemissionen zu zeichnen wird Königsdisziplin. Im Februar 2000 geht Biodata mit – zu 45 Euro pro Stück ausgegebenen – Aktien an die Börse. Bei der Erstnotiz erzielen diese bereits 240 Euro. Der Kurs bewertet das Unternehmen später mit 2 Mrd. Euro Börsenkapital.

Gegen Ende des Booms zeigt sich, dass die hoch bewerteten Unternehmen ihre Gewinnerwartungen nicht erfüllen können. Der Buchwert einiger Unternehmen bestand oftmals aus nicht viel mehr als aus einigen Gebäuden und der Infrastuktur. Als die ersten Hoffnungsträger des Neuen Markts Insolvenz anmelden mussten, stellte sich in einigen Fällen heraus, dass ausgewiesene Umsätze nur fingiert waren. So begannen im März 2000 die Kurse zu sinken. Durch den anhaltenden Kursverfall gerieten die Anleger in Panik und verkauften ihre Aktien. So gab es nach dem Höchststand von über 8500 Punkten am 10. März 2000 einen wahren Kurssturz. Insgesamt zerplatzten 211 Mrd. Euro an Kapital und einige Unternehmen zusammen mit der Dotcom-Blase.

Andreas Kauerhof

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