Von Judith: Snapchat versus Instagram – wer macht das Rennen?
Snapchat und Instagram sind derzeit in aller Munde, wenn es um soziale Netzwerke geht. Längst sind die beiden visuellen Kanäle an textlastigen Netzwerken wie Twitter mit großen Schritten vorbeigezogen. Doch es ist kein Zufall, dass visuelle Inhalte in unserer heutigen Zeit so viel Erfolg haben. Das Teilen von Bildern hat etwas Persönliches, Unmittelbares und zugleich Vergängliches, das auf viele Nutzer eine große Anziehungskraft ausübt. Auch auf anderen Netzwerken, wie zum Beispiel Facebook, gewinnen Bilder und Videos eine immer größere Bedeutung.
Sowohl Snapchat als auch Instagram konnten sich im vergangenen Jahr über sehr viele neue Nutzer freuen. Doch welche der beiden Plattformen wächst schneller und welcher Kanal ist wichtiger für Unternehmen? Wir machen den Vergleich und lassen Snapchat und Instagram in verschiedenen Kategorien gegeneinander antreten.
Nutzerzahlen – noch siegt Instagram
Instagram verfügt weltweit über eine halbe Milliarde Nutzer. Rund 300 Millionen User sind täglich auf dem Netzwerk aktiv. Mit diesen Zahlen siegt Instagram noch klar vor Snapchat. Die Snapchat-App kann bislang nur 150 Millionen tägliche Nutzer vorweisen. Wenn man die Nutzerzahlen von Facebook betrachtet, sieht man aber, dass beide Kanäle noch einen langen Weg vor sich haben, wenn sie dem weltweit größten sozialen Netzwerk gefährlich werden wollen: Facebook kann sich mit rund 1,7 Milliarden Nutzern rühmen, von denen 1,13 Milliarden User täglich aktiv sind.
Zugewinn an Nutzern – klarer Sieg für Snapchat
Instagram konnte in den vergangenen 18 Monaten einen Nutzer-Zuwachs von 67 Prozent verzeichnen. Sie denken, das sei viel? Dann werden Sie über die Zahlen von Snapchat erstaunt sein. Die App konnte sich im gleichen Zeitraum über ein Wachstum von mehr als 100 Prozent freuen und entscheidet diese Kategorie damit eindeutig für sich.
Engagement der User – bleibt offen
Instagram hat seit 2013 mit einem stetig sinkenden Engagement seiner User zu kämpfen. Das Unternehmen versucht durch die Einführung immer neuer Funktionen das Engagement zu steigern – doch bislang vergeblich. Auf Snapchat dagegen ist das Engagement der Nutzer sehr hoch. Die Kategorie muss dennoch ohne einen eindeutigen Sieger bleiben, da Snapchat bislang keine Daten zu diesem Thema vorlegt.
Alter der Nutzer – auf die Zielgruppe kommt es an
Wer als Unternehmen ein soziales Netzwerk nutzen möchte, für den kommt es schlussendlich nicht auf die Nutzerzahlen und das Wachstum einer Plattform an, sondern ob seine Zielgruppe auf dem jeweiligen Netzwerk vertreten ist oder nicht. Die Nutzer der Snapacht-App sind im Schnitt deutlich jünger als die von Instagram. Die große Mehrheit der User ist nach dem Jahr 2000 geboren. Zahlen aus den USA zeigen, dass dort gerade einmal 14 Prozent der Snapchat-User älter als 35 Jahre sind. Wer vor allem mit einer jungen Zielgruppe agieren möchte, der ist zurzeit auf Snapchat goldrichtig. Doch die App befindet sich im Wandel und nach und nach finden auch immer mehr ältere User gefallen an Snapchat – die Entwicklung bleibt abzuwarten. Auch diese Kategorie muss ohne klaren Sieger bleiben, da es selbstverständlich immer darauf ankommt, welche Zielgruppe man erreichen möchte.
Funktionen – Instagram schaut bei Snapchat ab
Bei Snapchat sind die visuellen Möglichkeiten schier grenzenlos. Mit allerlei kreativen Funktionen und Filtern kann man die geschossenen Fotos verschönern und verändern. Der Spaß steht hier eindeutig im Vordergrund. Im Wesentlichen gibt es zwei verschiedene Formate. Einerseits die Snaps (Fotos und kurze Videos, die nur für wenige Sekunden sichtbar sind und sich danach selbst löschen) und anderseits die Story, bei der sich Snaps zu einer Geschichte zusammenfügen lassen, die für 24 Stunden sichtbar bleibt und die für alle User verfügbar ist, die einem Account folgen. Die einzelnen Snaps dagegen werden gezielt über private Chats verschickt.
Vor Kurzem hat auch Instagram ein Feature mit dem Namen „Stories“ veröffentlicht. Ganz in Anlehnung an Snapchat können jetzt Bilder- und Video-Kollagen gepostet werden, die nach 24 Stunden wieder verschwinden. Wie bei Snapchat können die Bilder mit Filtern und Stickern bearbeitet werden. Durch den formloseren und spontaneren Charakter möchte Instagram das Engagement seiner Nutzer wieder steigern und den gleichen Spaßfaktor wie Snapchat bieten. Die Nutzer sollen nicht mehr lange nach dem perfekten Bild suchen, sondern auch zum spontanen Posten verleitet werden.
Nutzbarkeit für Unternehmen – Instagram siegt mit dem Businessprofil
Bereits viele Unternehmen und Marken sind bei Instagram etabliert und verfügen über eine entsprechende Community und Reichweite. Seit Kurzem gibt es auch die Möglichkeit einen Business-Account zu erstellen, der zahlreiche neue Funktionen für Unternehmen bietet, wie zum Beispiel einen Kontakt-Button, Links zu Online-Shop oder Website, das Hinterlegen einer Geschäftsadresse etc. Außerdem lassen sich Anzeigen erstellen und Statistiken geben Auskunft über die Reichweite der Beiträge sowie demografische Daten der Fans. Auf Snapchat hingegen erhalten Unternehmen bislang keinerlei Auswertungen ihrer Aktivitäten. Nicht einmal die Gesamtanzahl der Follower wird angezeigt.
Instagram bietet noch weitere Vorteile für Unternehmen. So können die Nutzer mit Unternehmen interagieren, indem sie für jeden sichtbare Likes vergeben oder Beiträge kommentieren. Durch die Verwendung von Hashtags können Nutzer interessante Inhalte finden und so auf neue Accounts aufmerksam werden. Außerdem lässt sich gezielt nach Namen suchen. Bei Snapchat hingegen lassen sich Nutzer nur finden, wenn man den genauen Usernamen weiß oder einen Snapcode hat. Wenn es um die Nutzbarkeit für Unternehmen geht, ist also bislang Instagram noch der klare Sieger. Es bleibt abzuwarten, welche Möglichkeiten Snapchat zukünftig bieten wird, um für Unternehmen noch interessanter zu werden.
Fazit:
Der Kampf Snapchat versus Instagram ist noch nicht klar entschieden. Erst die Zukunft wird zeigen, wer auf lange Sicht das Rennen bei den Nutzern machen wird. Unternehmen sollten deshalb derzeit das Netzwerk wählen, auf dem ihre Zielgruppe anzutreffen ist und das für sie das größte Potenzial verspricht.
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