Von Judith: Google Me – Vielleicht das neue Facebook?
Der einstige Vorstoß Googles im Markt der sozialen Netzwerke, unter dem Namen „Orkut“ im Jahr 2004 gestartet, konnte sich außerhalb Brasiliens nie wirklich durchsetzen. Auch Google Buzz wurde nicht zum erhofften Erfolg für den Suchmaschinenriesen und Google Wave konnte sich bisher nur im Bereich Business einen gewissen Rang erarbeiten. Gerüchten zufolge plant Google allerdings einen erneuten Angriff auf Facebook und Co, diesmal unter dem Namen „Google Me“.Bei Google setzt man sich bereits intensiv mit dem Thema Social Networks auseinander. So analysierte Paul Adams, vom Google User Experience-Team, bereits die Ansprüche, die Nutzer an ein modernes soziales Netzwerk stellen. Entstanden ist eine 224 Seiten umfassende Slideshow. Bisher sind allerdings nur wenige Informationen zur geplanten „Google Me“-Plattform des Suchmaschinenriesen durchgesickert. Nur eins ist nach Google-CEO Eric Schmidt sicher: „Die Welt braucht keine Kopie von der selben Sache.“ Damit erteilte Schmidt einem Facebook-Klon eine klare Absage.
Was ist „Google Me“?
Der Adams-Bericht ermöglicht zumindest Spekulationen zu möglichen Features des neuen Dienstes „Google Me“. Im Wesentlichen, so Adams, bewegen wir uns alle in unterschiedlichen Beziehungskreisen (Familie, Freunde, Kollegen, Hobby). Bei Facebook lassen sich diese unterschiedlichen Netzwerke allerdings nicht oder nur schwer abbilden. Jedes Mitglied besitzt hier nur einen, alle Kontakte umfassenden, Freundeskreis. So ist es bei Facebook auch nicht möglich, die Präsentation der eigenen Persönlichkeit für jede Zielgruppe anzupassen. Bei einem Arbeitskollegen erscheint letztlich das gleiche Profil wie bei engen Freunden. Genau hier könnte Google mit einem neuen sozialen Netzwerk wie „Google Me“ ansetzen. Gemeinsam mit einer transparenten Netzwerkphilosophie und einem offenen System, könnte Google Me so zum ernsthaften Facebook Konkurrenten avancieren. Wechselbereitschaft besteht zumindest bei den versierten Nutzern des größten sozialen Netzwerks. Schuld ist unter anderem Facebooks unsensibler Umgang mit den Daten seiner Nutzer.
Was sollte Google bei der Einführung von „Google Me“ beachten?
Anders als bei Google Buzz darf Google seine User allerdings diesmal nicht zu einem „Mitmachen“ zwingen, indem man „Google Me“ einfach allen Gmail-Usern aufdrängt. Google muss mit Features überzeugen und die Herausforderung meistern, eine für alle Nutzer handhabbare Bedienoberfläche zu gestalten. Zumindest hat Google gegenüber anderen Netzwerken wie Diaspora einen entscheidenden Vorteil. Durch die hohen Nutzerzahlen bspw. des eigenen Email-Dienstes befindet sich Google in einer besseren Ausgangslage als kleinere Anbieter. Um zum wirklichen Konkurrenten für Facebook zu werden, müsste Google allerdings einige Millionen User von Google Me überzeugen. Der Übergang von Facebook zu Google Me müsste mit den Worten Phillip Banses „elegant, höflich und ohne Folter“ vonstatten gehen.
Ein erster Schritt in Richtung Social Networks ist wohl Googles Einstieg im Social Gaming Markt. Hierzu plant der Konzern aus Kalifornien eine Kooperation mit dem Spielehersteller Zynga, der mit „Farm-Ville“ DAS Facebook-Spiel schlechthin produziert hat. Ein erster Schritt also, um in Konkurrenz zu Facebook zu treten und sich soziale Kompetenzen anzueignen.
Wer weiß, vielleicht erwartet uns mit „Google Me“ ja doch ein Facebook-Killer.
Was denken Sie, braucht das World Wide Web noch ein soziales Netzwerk? Welche Funktionen würden Sie überzeugen, sich trotz vorhandenen Facebook-Kontos bei „Google Me“ zu registrieren? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.
Weitere Informationen zum Thema Facebook und soziale Netzwerke finden Sie in folgenden Artikeln:
- wwwe Blog goes Facebook
- Facebook greift nach dem Internet
- In zehn Schritten zu Ihrer Facebook-Unternehmens-Fanpage
- Von der Studentenspielerei zur 400 Millionen-Community: Facebook
- Zwischen Boom und Datenschutz-Debatte: Communitys
- Echtzeit-Kommunikation fürs Business: Google Wave im Praxistest
Viele Grüße
André Nagel
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