Von Judith: Zwischen Boom und Datenschutz-Debatte: Communitys
Sie sind beliebt bei ihren Nutzern, sehr sogar! Und doch werden sie immer wieder von Politikern und Datenschützern kritisiert: Soziale Netzwerke. Allen voran in der Kritik: Facebook und die vz-Gruppe. Letztere schnitt jedoch bei der Prüfung durch die Stiftung Warentest 2010 bezüglich Sicherheit der Daten sehr gut ab. Das Image wurde somit nach einigen Rückschlägen etwas aufpoliert. Die Facebook-Macher gaben gar nicht erst ihre Geschäftspolitik preis – und wurden durch eine schlechte Beurteilung abgestraft. Gegenstand der Kritik war vor allem die Weitergabe von Daten, ohne jedes Mal erneut die Erlaubnis des Daten-Eigentümers – sprich des Community-Mitglieds – einzuholen.
Die pauschalen Einverständniserklärungen seien nach Stiftung Warentest-Mitarbeiter Holger Brackemann „willkürlich und intransparent“. Die Formulierung der Datenschutzrichtlinien von Facebook lautet: „Wir geben deine Informationen an Dritte weiter, wenn wir der Auffassung sind, dass du uns die Weitergabe gestattet hast, damit wir unsere Dienste im Bedarfsfall anbieten können“. Hiermit werde impliziert, dass das Community-Mitglied keine Kontrolle mehr über die Verwendung seiner Daten habe.
Stiftung Warentest bemängelt Großteil der Sozialen Netzwerke
Der Bereichsleiter für Untersuchungen der Stiftung Warentest, Holger Brackemann, stellte darüber hinaus eine Sicherheitslücke bei der mobilen Nutzung fest: in allen getesteten Portalen werden empfindliche Daten wie Benutzername und Passwort unverschlüsselt übertragen – sobald der Nutzer sich über internetfähige Mobiltelefone einloggt. Eine Lücke im System, gegen die sich der User zunächst selbst schützen muss. Die Experten der Stiftung Warentest empfehlen generell in erster Linie, Bilder gar nicht erst ins Netz zu stellen und nach Möglichkeit Pseudonyme zu verwenden.
Soziale Netzwerke erfreuen ihre Community – nicht jedoch Datenschützer
Facebook möchte außerdem künftig die Daten seiner Nutzer an ausgewählte externe Firmen weitergeben – und zwar automatisch. Das könnte immer dann geschehen, wenn ein Internetsurfer noch bei Facebook angemeldet ist, aber eine andere Webseite besucht. Weiterhin plant Facebook mit Hilfe der Status-Nachrichten auch den Aufenthaltsort der Facebook-Mitglieder zu ermitteln und preiszugeben. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner reagierte empört: In einem von „Spiegel Online“ veröffentlichten Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg zeigt sich Aigner fassungslos, dass das Unternehmen „ungeachtet der Bedenken von Nutzern und Kritik von Verbraucherschützern den Datenschutz im Netzwerk weiter lockern möchte“. Die Verbraucherschutzministerin forderte Facebook auf, persönliche Daten von Nutzern nicht ohne deren Einwilligung automatisch an Dritte zu kommerziellen Zwecken weiterzuleiten. Aigner drohte mit der Löschung ihres Facebook-Profils, sofern Facebook seine Firmenpolitik nicht ändere.
Facebook: zwischen Existenzgrundlage und Datenschutz
Facebook bemüht sich sicherlich seinen Social Media Dienst gehaltvoll und gleichzeitig sicher zu gestalten. Doch es gibt Zwischenfälle, die kann man kaum vermeiden: In der Nacht zum 31. März 2010 machte eine Störung während Facebooks üblicher Code-Aktualisierung verborgene Mail-Adressen kurz sichtbar – von allen sage und schreibe 400 Millionen Nutzern wohlgemerkt. Bloggern zufolge war es für circa 30 Minuten nicht möglich, die unfreiwillig veröffentlichten Mail-Adressen zu verstecken. Laut Statement von Seiten des Unternehmens wurde „der Bug innerhalb von Minuten bemerkt und korrigiert“.
Doch Zuckerberg & Co. lassen sich nicht beirren: Facebook erwarb gerade den Online-Dienstleister Divvyshot. Das Start-Up-Unternehmen bot bisher Online-Fotoalben an, die von mehreren Personen gleichzeitig verwaltet und bearbeitet werden konnten. Die Website des Online-Dienstleisters soll jedoch innerhalb von sechs Wochen geschlossen und auf Facebook umgeleitet werden. Denn Facebook hat anderes im Sinn mit Divvyshot: Dessen Technologie soll die Facebook-Service-Palette erweitern.
Einige der zurzeit beliebtesten Online-Netzwerke:
- Die VZ-Gruppe: StudiVZ, MeinVZ und SchülerVZ
- Allrounder mit Extras: Facebook
- Musik, Videos und mehr: MySpace
- Für alte Bekannte: Wer-kennt-wen
- Arbeitsnetzwerke: Xing und LinkedIn
- Weitere Online-Netzwerke: Orkut; Friendster
- Regionale/lokale Bekanntschaften: Lokalisten
- Schulfreunde wiederfinden: Stayfriends
- neue Kontakte knüpfen: Kwick
- Teenager-Community: Piczo
- in GB sehr beliebt, noch von AOL betrieben: Bebo
- verbindet Freunde: Jappy
- Social Networking per Bluetooth-Funk: aka-aki
Lesen Sie demnächst wie Sie Facebook & Co. für Ihr Unternehmen nutzen können.
Bis dahin,
Lauren Dohnalek
4 Kommentare
7 Apr 2010
Ich fand den Artikel sehr interessant
7 Apr 2010
Diesenn ganzen Community Hype kann man nur schwer nachvollziehen. Ich werde es wahrscheinlich nie verstehen und gehe lieber ins Café um andere Menschen richtig kennen zu lernen.
7 Apr 2010
Ich fand den Artikel sehr interessant
7 Apr 2010
Diesenn ganzen Community Hype kann man nur schwer nachvollziehen. Ich werde es wahrscheinlich nie verstehen und gehe lieber ins Café um andere Menschen richtig kennen zu lernen.