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Von Judith: Erfolgreich Feedback geben im Berufsleben
So wird dein Feedback konstruktiv und wirkungsvoll
Feedback ist ein zentraler Bestandteil des beruflichen Alltags. Es ermöglicht uns, aus Fehlern zu lernen, unsere Stärken auszubauen und gemeinsam als Team zu wachsen. Doch Feedback kann auch das Gegenteil bewirken, wenn es unklar formuliert, unbedacht gegeben oder zum falschen Zeitpunkt geäußert wird. Wie gelingt also zielorientiertes Feedback? Wir zeigen dir, worauf du achten solltest, um dein Feedback zu einem positiven und produktiven Werkzeug werden zu lassen.
1. Feedback braucht Klarheit
Unklar formuliertes Feedback führt schnell zu Missverständnissen – und damit zu Frustration statt Fortschritt. Je konkreter und präziser dein Feedback ist, desto besser können die Empfänger*innen nachvollziehen, was du meinst. Vermeide vage Aussagen wie „Du bist unzuverlässig“ oder „Das war nicht gut.“ Setze stattdessen auf konkrete Beobachtungen.
Beispiel:
„In der letzten Besprechung hast du mehrfach die anderen unterbrochen, was den Gesprächsfluss gestört hat. Vielleicht könntest du versuchen, erst alle ausreden zu lassen.“
Solche klaren Formulierungen helfen deinem Gegenüber zu verstehen, welches Verhalten du ansprichst und was verändert werden kann.
2. Motivierendes Feedback statt persönlicher Kritik
Feedback sollte fördern, nicht entmutigen. Daher ist es wichtig, dass du dich auf das Verhalten und nicht auf die Person konzentrierst. Vermeide Vorwürfe und formuliere stattdessen konstruktiv. Eine vielversprechende Möglichkeit ist, offene Fragen zu stellen, um die Situation gemeinsam zu reflektieren.
Beispiel:
„Ich habe bemerkt, dass du die letzten zwei Deadlines verpasst hast. Woran lag das? Gibt es etwas, womit ich dich unterstützen kann?“
So zeigst du Interesse und bietest Hilfe an, statt nur auf Fehler hinzuweisen. Das schafft Vertrauen und motiviert zur Veränderung.
3. Timing ist alles: Feedback braucht Zustimmung
Nicht jeder Zeitpunkt eignet sich für Feedback. Frage dein Gegenüber, ob er oder sie gerade bereit ist, dein Feedback anzunehmen. Wenn nicht, vereinbare einen späteren Zeitpunkt. Ein ungefragtes Feedback kann schnell abgelehnt oder als Angriff empfunden werden.
Außerdem solltest du einen passenden Ort wählen. Idealerweise findet das Gespräch in einem ungestörten und neutralen Umfeld statt. Ein privates Büro oder ein ruhiger Meetingraum schaffen die nötige Atmosphäre für eine offene und konstruktive Kommunikation.
4. Feedback ist kein Monolog
Bei konstruktivem Feedback handelt es sich immer um einen Dialog. Frage nach der Perspektive deines Gegenübers:
„Wie hast du die Situation wahrgenommen?“ oder „Wie geht es dir mit dem, was ich gesagt habe?“
So zeigst du, dass du nicht nur deine Meinung durchsetzen möchtest, sondern auch bereit bist, zuzuhören. Dieser Austausch hilft dabei, Missverständnisse zu klären und gemeinsam Lösungen zu finden.
5. Feedback ist ein Prozess, kein einmaliges Ereignis
Zielorientiertes Feedback endet nicht mit dem Gespräch. Bleib dran und unterstütze dein Gegenüber dabei, Fortschritte zu machen. Zum Beispiel kannst du nach einigen Wochen nachfragen, ob die besprochenen Punkte umgesetzt werden konnten und ob weitere Unterstützung notwendig ist. Dieses Interesse signalisiert, dass dir die Weiterentwicklung deiner Kolleg*innen oder Mitarbeiter*innen wichtig ist.
Tipp:
Vergiss nicht, auch regelmäßig positives Feedback zu geben. Es ist nicht nur motivierend, sondern auch eine optimale Gelegenheit, Stärken zu erkennen und auszubauen.
6. Feedback geben mit der Sandwich-Technik
Eine bewährte Methode für Feedback ist die sogenannte Sandwich-Technik: Starte mit einem positiven Aspekt, sprich dann den Punkt an, der verbessert werden sollte, und schließe mit einer weiteren positiven Rückmeldung.
Beispiel:
„Deine Präsentation war inhaltlich super vorbereitet, und die Grafiken haben den Inhalt wirklich anschaulich gemacht. Eine Sache ist mir aufgefallen: Vielleicht könntest du beim nächsten Mal etwas langsamer sprechen, damit alle leicht folgen können. Insgesamt war das aber eine sehr gelungene Präsentation!“
Diese Struktur hilft, kritische Punkte so einzubetten, dass sie nicht demotivieren, sondern als Ansporn wahrgenommen werden.
7. Hol dir Rückmeldungen ein
Feedback ist keine Einbahnstraße. Frag dein Team regelmäßig, wie es deine Arbeitsweise wahrnimmt oder ob du in bestimmten Bereichen besser unterstützen könntest. Das zeigt nicht nur Selbstreflexion, sondern stärkt auch die Zusammenarbeit.
Beispiel:
„Ich würde gerne wissen, wie ich in letzter Zeit auf dich wirke. Gibt es etwas, das ich verbessern kann?“
Durch den offenen Austausch wächst das Vertrauen – und du erhältst wertvolle Impulse für deine eigene Weiterentwicklung.
Fazit
Feedback ist ein wirkungsvolles Instrument, wenn es klar, konstruktiv und im Dialog eingesetzt wird. Nutze es, um nicht nur andere zu fördern, sondern auch deine eigenen Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Sei präzise, respektvoll und offen für den Austausch – so wird dein Feedback zu einem Schlüssel für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung.
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